Mangelerscheinungen beim Hund bleiben leider häufig lange unentdeckt. Sie entstehen, wenn er keine ausreichende Menge aller Nährstoffe bekommt, die sein Körper für ein gesundes Leben benötigt. Die Anzeichen einer Unterversorgung mit einem Nährstoff entwickeln sich aber meistens schleichend. Deshalb fallen sie vielen Hundebesitzern erst auf, wenn es ihrem Liebling schon richtig schlecht geht.
Typische Symptome von Mangelerscheinungen sind verringerte Energie, Anfälligkeit des Immunsystems oder Fellprobleme. Doch alle diese Erscheinungen resultieren aufgrund unterschiedlicher Mängel.
Doch wie kann es dazu kommen, dass ein geliebtes Haustier an Nährstoffmangel leidet? In diesem Artikel erfährst du, was die Ursachen von Mangelernährung bei Hunden sind. Ich erkläre dir, auf welche Anzeichen du zur rechtzeitigen Erkennung achten solltest und was du bei Verdacht auf eine Mangelerkrankung deines Vierbeiners tun solltest.
Symptome von Mangelerscheinungen beim Hund
Meistens zeigen sich die Symptome eines Nährstoffmangels erst nach einer längeren Dauer der Mangelernährung. Je geringer die Differenz von Bedarf und tatsächlicher Zugabe, desto schleichender treten Mangelerscheinungen auf.
Vor allem, wenn nur etwas zu wenig von einem Nährstoff vorhanden ist, kann der Hundekörper gut eine Zeit lang sparsamer damit umgehen. Außerdem braucht er zuerst die gespeicherten Vorräte auf, wenn er einen Stoff nicht mehr ausreichend im Futter vorfindet.
Danach setzen die Symptome ganz allmählich ein. Hundebesitzer sehen ihren Hund täglich. Die Tag für Tag stärker werdenden Anzeichen fallen aber nur schwer auf. Diese schleichenden Veränderungen sind für Fremde offensichtlicher. Häufig führt ein Hinweis eines Freundes dazu, dass eine Mangelerscheinung sichtbar wird.
Dazu kommt, dass Nährstoffmangel viele unterschiedliche Symptome haben kann. Sie hängen davon ab, welcher Nährstoff dem Hund fehlt und wofür sein Körper diese Substanz braucht. Oft kommen neben Mangelernährung auch noch andere Krankheiten als Verursacher in Frage, was die Diagnose erschwert.
WICHTIG
Ein Mangel beim Hund tritt schleichend auf. Mangelerscheinungen sind daher meist schwer zu erkennen – zumal es auch verschiedene Mangelarten gibt. Möglich sind Vitamin-, Mineralstoff-, Protein- und Fettsäurenmängel. Dafür gibt es unterschiedliche Symptome und Ursachen, die es zu erkennen gilt.
Wie erkennt man Vitaminmangel beim Hund?
Die häufigsten Vitamine, bei denen es zu Mangelversorgung von Hunden kommt, sind A, B, D und E. Damit du typische Symptome bei Vitaminmangel erkennst, ist hier eine Übersicht:
- Vitamin A: Hautprobleme, Muskelabbau, Muskelschwäche, Sehstörungen, Augenentzündungen, geschwächte Abwehr von Parasiten und Infektionskrankheiten, gestörtes Knochenwachstum, Koordinationsstörungen, eventuell auch Probleme mit dem Gehör
- Vitamin B1: Appetitmangel, Kreislaufprobleme, Krampfanfälle, Kotfressen
- Vitamin B2: Haarausfall, Juckreiz, fettiges Fell bei trockener Haut, Wunden an den Lippen, Muskelschwäche
- Vitamin B3: Hautentzündungen, Schleimhautentzündungen, Durchfall, Lebererkrankungen und Stoffwechselprobleme
- Vitamin B5: Erbrechen, phasenweiser Durchfall, Nervosität, Haarausfall, bei Welpen vorzeitiger Stillstand des Wachstums
- Vitamin B6: Nierenprobleme, Stoffwechselstörungen, Kreislaufstörungen, Wachstumsstörungen bei Welpen
- Vitamin B12: Anämie (an blassem Zahnfleisch erkennbar), Wunden im Zahnfleisch, Durchfall, Herzprobleme.
- Vitamin D: Herzschäden, Rachitis, Osteoporose
- Vitamin E: Schwächung des Immunsystems, Muskelschwäche, Bewegungs- und Wachstumsstörungen, neurologische Probleme, Sehprobleme durch Netzhauterkrankungen, Gelbfettkrankheit
- Vitamin H: Übermäßige Speichelbildung, Dermatitis, Hautverhornungen, blutiger Durchfall
Wie erkennt man Mineralstoffmangel beim Hund?
Häufige Mangelerscheinungen bei zu wenigen Mineralstoffen im Futter sind Schuppen und mattes Fell. Oft ist auch die Immunabwehr geschwächt, so dass der Hund vermehrt krank wird und sich langsamer erholt. Es können sich vorzeitig Alterserscheinungen zeigen und die Hunde reagieren schneller mit Stress, wenn es einmal etwas hektischer zugeht oder es Veränderungen in ihrem Leben gibt.
Insbesondere bei jungen Hunden ist Calciummangel gefährlich. Er führt zu mangelhafter Ausbildung der Knochen und Gelenke. Das heißt der Hund ist anfälliger für Knochenbrüche und Gelenksabnutzung. Es kann zu Rachitis und Osteoporose kommen. Hier ist allerdings wichtig abzuklären, ob die Mangelerscheinungen wirklich auf fehlendes Calcium zurückzuführen sind.
Symptome von Proteinmangel
Bekommt ein Hund zu wenig Eiweiß, führt das in erster Instanz häufig zu Durchfall und Appetitlosigkeit. Das Tier ist apathisch und zeigt kein oder nur wenig Interesse an Spaziergängen und Spielen. Das Fell sieht stumpf aus, ist schuppig und brüchig. Auch die Krankheitsabwehr ist geschwächt. Insbesondere Hautinfektionen und Parasiten treten häufiger auf als normal.
Welpen, die unter Eiweißmangel leiden, werden außerdem rasch durch übermäßige Fettbildung übergewichtig. Besteht der Mangel bereits bei der Mutter, kommen zu den schon erwähnten Mangelerscheinungen Totgeburten, Geburten auffallend schwacher Welpen und mangelhafte Milchbildung dazu.
Es ist wichtig zu wissen, dass ein Hund ein Fleischfresser ist. Eine hohe Eiweißaufnahme ist normal. Hundebesitzer sollten ihrem Liebling ein Hundefutter mit einem Fleischanteil von über 90 % verfüttern.
Anzeichen von Mangel an Fettsäuren
Einen Mangel an Fettsäuren erkennst du zuerst am Fell deines Lieblings. Es wird trockener, rauer und fällt vermehrt aus. Die Haut des Hundes zeigt Verdickungen und oft bekommt er auch Hautinfektionen. Zieht er sich eine Verletzung zu, heilt sie unerwartet schlecht. Auch wenn du deinem Liebling sehr häufig die Ohren reinigen musst, kann das ein Anzeichen für Fettsäuremangel sein.
Erkennst und behebst du einen Fettsäurenmangel nicht rechtzeitig, entwickeln sich nach längerer Dauer auch Herzprobleme. Außerdem fällt dir möglicherweise auf, dass dein Haustier sehr unruhig ist und sich nur schwer entspannen kann.
Ursachen von Mangelernährung
Der wichtigste Grundnährstoff für einen Hund sind Proteine, die er aus dem Fleisch oder Fisch im Hundefutter bekommt. Daneben braucht sein Körper aber noch weitere lebensnotwendige Baustoffe. Zu Ihnen gehören essenzielle Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Fehlt einer dieser Stoffe in der Nahrung, können lebenswichtige Substanzen nicht hergestellt oder Körperfunktionen nicht ausgeführt werden. Aber auch wenn ein Vierbeiner einen Nährstoff über einen längeren Zeitraum unzureichend aufnimmt, kommt es zu Mangelerscheinungen.
Die häufigsten Ursachen von Mangelerscheinungen entstehen durch das Hundefutter. Bei einer Unterernährung oder Fütterung von minderwertigen Futter, verbraucht der Hundekörper mehr Stoffe, als er zu sich nimmt.
Doch auch wenn dein Liebling einen Nährstoff nicht gut entnehmen oder verwerten kann, kommt es zur Mangelernährung. Der Mangel entsteht hierbei also wegen einem medizinischen Grund.
Medizinische Ursachen
Wenn du deinen Hund mit ausreichender Menge Hundefutter versorgst und dennoch ein Nährstoffmangel auftritt, ist das meist die Folge einer Krankheit. So führen zum Beispiel Magen-Darmerkrankungen dazu, dass der Hund sein Futter nicht richtig verdauen kann. Er erbricht es oder verliert es durch Durchfall, bevor er ihm alle Nährstoffe entnommen hat.
Auch können Hunde genau an Nahrungsmittelallergien und Unverträglichkeiten leiden. Wenn dem Hund das zur Aufnahme eines Nährstoffes erforderliche Enzym fehlt bzw. er den Stoff nach der Aufnahme nicht richtig verarbeiten kann, führt das oft ebenfalls zu Symptomen wie Durchfall und Erbrechen.
Eine weitere medizinische Ursache von Mangelerscheinungen sind Parasiten. Ist dein Liebling zum Beispiel von einem Bandwurm befallen, nimmt der Wurm ihm Nährstoffe weg.
Auch andere Krankheiten können den Hund so sehr schwächen, dass seine Verdauung nicht mehr richtig funktioniert. Kann ein kranker Vierbeiner zum Beispiel nicht mehr ausreichend Flüssigkeit produzieren, zersetzt er sein Futter schwerer. Ein solcher Fall führt besonders bei Trockenfutter zu Problemen.
Qualitativ minderwertiges Hundefutter
Die Verdauung von Hunden ist an eine immer gleiche Nahrungszusammensetzung angepasst. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, ihnen immer dasselbe Alleinfutter ohne große Abwechslung zu geben. Doch nicht jedes Hundefutter ist ein Alleinfuttermittel. Ist die Zusammensetzung schlecht, entsteht durch einseitige Ernährung ein Nährstoffmangel.
Es ist wichtig, dass du bei der Futterauswahl genau auf die Deklarationen achtest. Typische Hinweise auf der Verpackung, dass es sich um ein minderwertiges Produkt handelt, sind:
- Summe der Einzelfuttermittel beträgt keine 100 %
- Ungenaue Angaben darüber, welche Qualität das Fleisch hat
- Bezeichnungen wie „Tiermehl“ oder „Pflanzenmehl“
- Weizen oder Weizenmehl
- Zucker
- Verwendung von Lockstoffen, Soja, Mais und Fettzugaben
- Chemische Zusätze wie Farb-, Aroma- oder Konservierungsstoffe
Aus gesundheitlicher Sicht ist Nassfutter immer Trockenfutter zu bevorzugen. Insbesondere, wenn dein Hund eine empfindliche Verdauung hat oder dazu neigt zu wenig zu trinken, solltest du auch Trockenfutter meiden. Nassfutter ist leichter verdaulich und du hast damit eine höhere Sicherheit, dass dein Hund die notwendigen Nährstoffe auch wirklich aufnehmen kann. Es gibt einen Grund, warum Trockenfutterportionen bei weitem größer sind als die von Nassfutter.
Unterernährung
Auch zu wenig Futter ist eine Ursache der Mangelernährung und führt unweigerlich zu Symptomen von Mangelerscheinungen.
Hierzulande findet man die Unterernährung zumeist nur bei vernachlässigten oder obdachlosen Tieren. Manchmal kommt es aber vor, dass Hundebesitzer ihrem Liebling aus Angst vor Übergewicht zu wenig zu Fressen geben.
Als Hilfe bei der Wahl der richtigen Futtermenge solltest du den Empfehlungen auf der Packung folgen. Sie sind ein guter Richtwert. Letztendlich aber hängt die richtige Futtermenge von Faktoren wie Rasse, Alter, Gewicht, Aktivität und Aufenthaltsdauer in der Kälte ab. Von daher benötigen einige Vierbeiner mehr Fressen um Mängel vorzubeugen. Im besten Fall können Hundebesitzer auf einen Futterrechner vom Hersteller zurückgreifen.
Was tun gegen Nährstoffmangel?
Ein Nährstoffmangel ist schwer zu diagnostizieren. Suche daher bei Verdacht auf eine Mangelerkrankung immer den Tierarzt zur Abklärung auf. Er kann auch feststellen, ob eine Nahrungsmittelallergie oder Unverträglichkeit vorliegt und die entsprechende Diät verordnen. Zudem gibt er dir Auskunft, welche Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente helfen, den Körper deines Lieblings wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Da Symptome von Mangelerscheinungen häufig im direkten Zusammenhang mit dem Hundefutter auftreten, musst du danach die Ernährung deines Hundes umstellen. Nur so kannst du eine erneute Mangelernährung vermeiden. Achte dabei besonders auf artgerechte Hundenahrung. Ein hochwertiges Nassfutter mit hohem Fleischanteil gemeinsam mit einem gesunden Anteil an Obst und Gemüse ist dafür die beste Grundlage.