Es ist frustrierend, wenn der Hund in die Wohnung pinkelt, obwohl er draußen war. Als Hundebesitzer fragt man sich, warum er das tut und was man dagegen unternehmen kann.
Es kann verschiedene Gründe für dieses Verhalten geben. Die häufigsten Ursachen, wenn ein Hund plötzlich wieder in die Wohnung macht, sind medizinische Erkrankungen. Ein körperliches Problem führt zu einem überaktiven Blasenmuskel und dein Liebling muss urinieren.
Es könnte auch sein, dass dein Vierbeiner aus Angst, Stress oder einfach nur aus Protest markiert. Du siehst, es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, warum ein stubenreiner Wohnungshund sein Zuhause verschmutzt.
In diesem Artikel erkläre dir als Hundeexperte, warum Hunde nach dem Gassi gehen in Wohnungen pinkeln, welche medizinischen Gründe das Verhalten haben könnte und was du dagegen tun kannst.
Warum dein Hund in die Wohnung pinkelt, obwohl er draußen war
Es gibt verschiedene Ursachen dafür, warum dein Hund in die Wohnung pinkelt, nachdem er draußen war. Einerseits können psychologische Ursachen eine Rolle spielen, wie beispielsweise Aufregung oder Stress.
Andererseits können auch körperliche Gründe für das Urinieren verantwortlich sein. Möglicherweise hat dein Hund eine Blaseninfektion oder eine Blasenschwäche, die dazu führt, dass er öfters und unkontrolliert pinkeln muss.
Es ist wichtig, dass du den Auslöser für das unerwünschte Verhalten deines Hundes herausfindest, um entsprechend darauf reagieren zu können.
Hier sind die 5 häufigsten Ursachen, warum ein Hund trotz Gassi gehen in die Wohnung macht:
Zu kurzes Gassi gehen
Auch körperlich gesunde Hunde pinkeln in Wohnungen. Sollte jedoch ein gesunder und erwachsener Hund, der eigentlich stubenrein ist, nach dem Gassi gehen Wasser lassen, dann hat etwas mit dem Spaziergang nicht gestimmt.
Es gibt Hunde, welche beim täglichen Auslauf mehr Zeit benötigen, um den idealen Pinkelplatz zu finden. Einige Hundebesitzer betrachten die Gassirunde als Pflichtprogramm und laufen nur eben um den Block. Doch manchmal braucht dein Liebling einen Moment mehr. Fühlt er sich gehetzt und kann sich draußen nicht entleeren, dann uriniert er halt Zuhause.
Damit dieses Verhalten nicht zu Gewohnheit wird, vermeide zu wenig Auslauf. Wenn du dir nicht die notwendige Zeit nimmst, wirst du sie für das Reinigen der Wohnung aufwenden müssen.
Hund markiert sein Revier
War dein Hund draußen, kommt nach Hause und pinkelt trotzdem in die Wohnung, dann könnte das ein Zeichen für Reviermarkieren sein.
Anzeichen für Markierverhalten sind, dass dein Hund viel schnüffelt und dann nur kurz, aber an verschiedenen Stellen, uriniert. Vorwiegend sucht er sich dafür vertikale Objekte, die z.B. ein Sofa, heraus.
Die Markierung mit Urin und Kot bei Spaziergängen, ist völlig normal für Vierbeiner. Sollte dein Liebling auch Zuhause sein Revier markieren, dann deutet das auch Rangunsicherheiten oder eine veränderte Familiensituation hin. Ein Baby oder ein weiteres Haustier könnten dafür ausschlaggebend sein. Hundehalter müssen klare Regeln aufstellen und Führung übernehmen.
Aus Trotz und Protest, wenn ihm was nicht passt
Protestpinkeln kann einsetzen, wenn sich ein Hund vernachlässigt fühlt und Aufmerksamkeit möchte. Auch ist das Pinkeln nach zu kurzen Spaziergängen eine Art Trotzverhalten.
Allerdings, anders als oft vom Menschen geglaubt, verschmutzt dein Liebling sein Zuhause nicht rein aus Trotz. Wenn ihm etwas nicht passt, dann lässt er es dich das auf andere Weise wissen. Stubenreinen Vierbeinern ist es normalerweise sehr unangenehm, wenn sie in die Wohnung machen.
Stellst du Protestpinkeln fest, dann versuche die Gründe genauer zu analysieren. Häufig hat ein solches Verhalten tiefere und vor allem psychische Ursachen.
Stress, Angst und Unsicherheit
Wenn der Hund sich übermäßig aufgeregt oder gestresst fühlt, kann dies zu unkontrolliertem Urinieren führen. Auch ängstliche oder sich unsicher fühlende Tiere entleeren plötzlich ihre Blase.
Bis auf große Aufregung aufgrund von Freude, sind die anderen Situationen eher gesundheitsschädlich. Verliert dein Haustier sogar die Kontrolle über seine Blasenmuskelatur, dann solltest du unbedingt die Ursache des Stresses herausfinden.
Unsicherheit hat oftmalig etwas mit dem Alter zu tun. Welpen neigen häufiger dazu, dass sie in die Wohnung machen. Mit zunehmendem Alter gewinnen junge Hunde an Selbstvertrauen und Erfahrung. Damit verschwindet das Wasserlassen von selbst.
Auslöser können auch starkes Gewitter, Feuerwerk oder andere Geräusche sein. Im besten Fall lässt du ihn während dieser Zeit nicht alleine. In diesen Angstsituationen braucht dein Liebling jemanden, der ihm ein Ruhegefühl gibt.
Gesundheitliche Probleme
Der häufigste Grund, warum ein Hund nach dem Spaziergang in die Wohnung pinkelt, ist ein gesundheitliches Problem. Dieses ist in jedem Fall mit einem Tierarzt abzuklären.
Dabei leiden viele Hunde an einer Blasenentzündung. Diese führt dazu, dass dein Tier die Kontrolle über die Blase verliert. Oft treten solche körperlichen Probleme mit weiteren Symptomen, wie Abgeschlagenheit oder anderen Krankheiten, auf.
Du kannst Erkrankungen auch schon an der Trinkmenge erkennen. Beobachte daher, wie viel dein Hund trinkt. Trinkt er deutlich mehr als normalerweise, brauchst du fachliche Beratung.
Weitere mögliche Gründe für plötzliches Ausscheiden von Hundeurin sind andere Infektionen, Nierenprobleme, Stoffwechselstörungen, Inkontinenz oder Folgen des Alters.
Stubenreiner Hund pinkelt in die Wohnung – Medizinische Gründe
Besonders, wenn ein Hund in die Wohnung macht, obwohl er stubenrein ist, sind medizinische Gründe naheliegend. Denn dieses Verhalten ist ungewöhnlich. Normalerweise sollte dein Liebling daran gewöhnt sein, bis vor die Tür zu warten.
Kannst du psychische Gründe ausschließen, dann lass das Verhalten von einem Tierarzt abklären. Schildere einfach deine Beobachtungen und warum du glaubst, dass es sich hierbei um körperliche Probleme handelt.
Sollte dein Hund trotz Stubenreinheit und langem Auslauf in die Wohnung pinkeln, sind das die häufigsten medizinischen Gründe:
Blasenentzündung und Infektionen
Medizinische Ursachen für plötzliches Pinkel, nachdem der Hund draußen war, können eine Blasenentzündung oder andere Infektionen des Harnwegs sein, welche zu Harndrang führen.
Tritt einer Entzündung auf, kann es zusätzlich zu Abgeschlagenheit, Fieber und Blut im Urin kommen. Auch Medikamente können dazu führen, dass ein Hund in die Wohnung uriniert.
Erkennbar sind die Krankheiten an dem Ausscheiden von vielen kleineren Mengen an Urin. Die Ausscheidungen riechen stark und besitzen eine dunkle Farbe.
Infektionen müssen zeitnah behandelt werden. Unbehandelt breiten sie sich den gesamten Harnweg aus, die im schlimmsten Fall auch auf andere Organe, wie die Nieren, übergreifen.
Alter
Nicht selten kann ein alter Hund nicht mehr einhalten. Blasenschwäche tritt auffällig oft bei älteren und kastrierten Hündinnen auf. Die Kastration führt dazu, dass sich die Blase schwieriger schließen lässt. Dieses kann sogar aufgrund von Medikamentenzugabe bestärkt werden.
Doch es kann auch Junghunde treffen. Durch eine Fehlstellung der Harnleiter, der Harnleiterektopie, wird ein junger Hund inkontinent.
In beiden Fällen sind Anzeichen dafür tröpfchenweiser Austritt von Harnstoff.
Ebenso leidet oftmals auch ein kranker Hund mit Demenz an unkontrollierten Urinieren. Selbst wenn er eigentlich stubenrein ist und trotz Spaziergang, er wird in die Wohnung machen. Je nach Fortschritt der Krankheit kann das Tier seine Umgebung nicht richtig wahrnehmen und keinen Schließmuskel mehr kontrollieren.
Harninkontinenz
Unabhängig vom Alter können auch andere Entzündungen zu einer Harninkontinenz führen.
Bei Hündinnen ist es vielfach die Gebärmutter. Unkontrolliertes Pinkeln und heller Ausfluss sind ein Anzeichen bei Gebärmutterproblemen.
Rüden haben eher Probleme mit der Prostata. Die Blasenschwäche wird hier aufgrund von Entzündungen, Abszessen, Zysten oder Vergrößerungen der Prostata und Tumoren ausgelöst.
Stoffwechselstörungen
Hat dein Hund eine Erkrankung der Nieren, Leber oder Bauchspeicheldrüse? Dann könnte es sein, dass diese Stoffwechselstörungen auch den Harntrakt beeinflussen. Hunde mit solchen Problemen haben eine erhöhte Entzündungsanfälligkeit und es kommt oft zu einer Ausbreitung in die Blase.
Eine weitere Krankheit, die in die Kategorie Stoffwechselstörungen fällt, ist Diabetes. Das Nervensystem der Hunde wird geschädigt, wodurch die Blase nicht mehr richtig schließt.
Östrogenmangel bei Hündinnen führt zu einem schnellen Urinausstoß.
Beim Cushing-Syndrom wird das Stresshormon Cortisol unkontrolliert freigesetzt. Als Folge pinkelt dein Hund in die Wohnung, obwohl er draußen war.
Was tun, wenn dein Hund nach dem Gassi gehen in die Wohnung pinkelt?
Dein Hund pinkelt in die Wohnung, obwohl er draußen war. Wie reagierst du als Hundebesitzer nun richtig? Bloß nicht mit Bestrafung!
Wenn dein Hund nach dem Gassi gehen in die Wohnung pinkelt, solltest du ihn auf keinen Fall bestrafen. Strafen führen selten zu einer Verhaltensänderung und könnten den Hund nur verängstigen oder verwirren. Stattdessen solltest du versuchen, die Ursachen herauszufinden und geeignete Maßnahmen vollziehen.
Wichtig zum Merken:
Es gibt immer einen Grund für das Fehlverhalten von unkontrollierten Pinkeln in der Wohnung und nicht selten ist es ein medizinischer!
Ein Besuch beim Tierarzt kann helfen, körperliche Ursachen auszuschließen. Er kann dir ebenso am besten Rat geben, welche Therapie angemessen ist. Gezieltes Training und Auslauf helfen unerwünschtes Pinkeln Zuhause zu verhindern.
Möchtest du deinem Liebling das in die Wohnung machen abgewöhnen, lob ihn sobald er draußen Pipi gemacht hat. Dadurch versteht er, dass er draußen urinieren soll und nicht in der Wohnung.
Wenn dein Hund dennoch in die Wohnung pinkelt, solltest du die Stelle gründlich reinigen. Das Haustier hat eine feine Nase. Der Geruch könnte ihn motivieren, den Ort als Toilette zu betrachten.